Der Marschall - Eine Dame zum Anbeißen
Charmant und durchaus überzeugend machte er mir klar, dass es in Amerika wohl eher unüblich, um nicht zu sagen, verpönt sei, junge Damen zum Zwecke des Anknabberns beiseite zu nehmen. Ich gestand ihm diese Auffassung durchaus zu und so schieden wir in herzlichem Einvernehmen.
Rocky musste mich wohl recht lange mit seiner weichen feuchten Nase angestupst haben, bis ich aus der Bewusstlosigkeit wieder erwachte. Auch wenn meine Augen doch stark zugeschwollen waren, sah ich völlig klar, dass ich einiges ändern musste, wenn ich hier ein neues Leben beginnen wollte.
Anfangen würde ich mit meinem Namen.
Marschall war einfach zu sehr deutsch. Ausserdem wurde ich nicht selten von Alpträumen heimgesucht, in denen alte Damen mit grobgemusterten Blusen am Leib und einem diabolischen Lachen im Gesicht immer wieder in einem imaginären Rhythmus in ihre Hände klatschten und dabei etwas von „Tony, Tony noch einmal!“ riefen, während ich in einem roten Rüschenhemd und mit Dauerwelle etwas erhöht vor ihnen stand und gräßlich Dinge von mir gab, die klangen wie „Tralala und Hopsassa“.
Weil ich sehr vermute, dass dies auf ein Trauma, bedingt durch meinen Namen, zurückzuführen war, beschloss ich, ihn kurzerhand zu ändern. Nie mehr sollte man mich als Marschall anreden.
Ich war in einem neuen Land, ich war in einem neuen Leben.
Von nun an sollte man mich nur noch kennen als Der Marshal!
Nachdem das geklärt war, wurde es Zeit, sich nach etwas Essbarem umzusehen.
Ein Einheimischer verriet mir, dass man in Amerika Kühe zu essen pflegte.
Kühe! Welch barbarischer Gedanke!
Aber ich wollte mich schließlich meiner neuen Heimat anpassen und beschloss daher, mich auf die Suche nach einer Kuh zu machen, die ich zu verspeisen gedachte.