Schmock-City

Die Abenteuer vom Marshall und dem Doc in Schmock City, die neuerdings von Chief Joseph unterstützt werden, dem alten Indianer.

Dienstag, Juni 26, 2007

Doc und die Squaw Teil 2

Unter großem Hallo wurden wir begrüßt.

Die Frauen und Kinder kicherten, doch die Krieger blickten uns mit Abscheu entgegen.

„Lauschender Luchs“ schien sich zu schämen, es lag wohl an unserem pinkfarbenen Gefährt.

Wir hielten auf dem großen Platz zwischen den farbenfrohen Zelten.

Häuptling „Nasse Wurst“ trat vor sein Zelt.

Er runzelte die Stirn und sagte etwas zu dem jungen Krieger an seiner Seite.

Dieser meinte dann: „Der Häuptling fragt, ob Du „lauschender Luchs“ heiraten willst, Doc?“

„Nein, ich komme wegen dem Schlangenbiss. Wo ist die Squaw?“

Der Krieger übersetzte und „nasse Wurst“ entspannte sich etwas.

Dann schüttelte er den Kopf und sagte einige barsche Worte.

„Der Häuptling sagt: Unser Medizinmann ist bei ihr. Wir brauchen den Doc nicht.“

„Habt ihr einen neuen Medizinmann?“ wollte ich wissen.

„Äh... nein!“

„Dann könnt ihr euch schon mal von der Squaw verabschieden....“

Der Krieger lief hochrot an.

„UNSER MEDIZINMANN....“ begann er.

„...ist die größte Pfeife im Dorf, und wenn er mal nicht besoffen an den Marterpfahl pinkelt, dann ist er übel verkatert und nicht zurechnungsfähig, also bring mich zu der Squaw!“ fuhr ich ihn an.

Wieder sprach er mit dem Häuptling der das Für und Wider abzuwägen schien.

Dann deutete er schweigend auf ein Zelt.

„Na geht doch.“

Als ich das Zelt betrat bot sich mir ein erschreckender Anblick.

Auf einer Decke lag eine leblose alte Indianerin, die in einen bunten Poncho gehüllt war.

Um sie herum standen Räuchergefäße die einen Dunst verströmten, dass einem schwindlig wurde.

Und um das Maß voll zu machen, tanzte der Medizinmann um die Frau herum. Er trug rasseln und einen Kopfschmuck aus Hirschgeweih.

„Ist schon wieder Kirmes?“ fragte ich.

Er hielt inne und schaute mich fragend an.

Dann sagte er etwas auf Sioux, was sehr unfreundlich klang.

„Er meint, du mögest tot umfallen!“ übersetzte „lauschender Luchs“, der den Kopf zur Zeltöffnung hereingestreckt hatte.

„Das muss ich mir von einem Kerl sagen lassen, der hier den Hirsch tanzt...“ murmelte ich und trat einen Schritt auf den Medizinmann zu.

In seinem Blick lag tiefste Verachtung.

„Pass auf, Kollege. Ich weiß Du verstehst mich. Also Folgendes: Wenn Du mich hier meine Arbeit machen lässt, bleiben wir Freunde... wenn Du den Räuchermist mit nach draußen nimmst, bleiben wir Freunde... wenn Du dem Häuptling ein paar beruhigende Worte sagst, bleiben wir Freunde... Wenn Du das allerdings nicht tust, schieß’ ich Dir in die Haxe, und weißt Du was?“ ich warf einen Blick auf sein Geweih „...So wie Du heute aussiehst glaubt mir auch jeder, dass es ein Jagdunfall war.“

Dann hockte ich mich zur Bewusstlosen und fühlte ihren Puls. Schwach, aber er war vorhanden.

Stocksauer, aber ein wenig eingeschüchtert sammelte der Medizinmann seine Räucherbüchsen ein und trollte sich.

„Finde jemanden, der weiß welche Schlange sie Gebissen hat! Schnell!“ rief ich „lauschender Luchs“ zu.

Während ich mich um die Dame kümmerte, die da so ohnmächtig vor mir lag, hörte ich Getuschel von draußen.

Nach zwei Minuten streckte er wieder den Kopf hinein und sagte:

„Schlange war grün, war braun, war schwarz und gestreift. Hatte Klapper hinten und gelbe Augen.“

Es war zum verzweifeln.

„Hörner hatte sie keine?“

„Nein!“ sagte „lauschender Luchs“, der anscheinend völlig immun gegen Ironie war.

„Na gut... welche Schlange kommt hier am meisten vor?“

„Mokassin Schlange?“

„Glaubst Du oder weißt du?“ fragte ich.

„Kann doch sein?“ meinte der Indianer. „Nein bin sicher, ist Mokassin!“

Ich hatte keine Wahl und verabreichte ihr sofort eine Injektion mit dem Gegenmittel.

Sie stöhnte.

„Siehst du, Doc: Mokassin!“ freute sich der Indianer.

Ich war mir nicht so sicher, denn mit einem mal wand sich die Frau vor Schmerz. Ein todsicheres Indiz dafür, dass man das falsche Gegengift injiziert hat. Recht ungefährlich, aber sehr schmerzhaft.

„Was tust du, Doc?“

„Ich gebe ihr Morphium.“ sagte ich, und hoffte, dass wir bald herausfinden würden, was ihren Zustand auslöste.

Plötzlich setzte sich die Squaw kerzengerade auf und sagte etwas, das ich nicht verstand.

„Was will sie?“

„Sie sagt, sie will Backen hundert Fladenbrote.“

„Aha.... Das kann ja lustig werden.“ sagte ich und war mir sicher, dass dies erst die Spitze des Eisberges war. Die beiden Mittel reagierten miteinander und die Squaw reagierte ihrerseits auf das seltsame Gemisch.

„Jetzt will sie ausreiten auf den Mulis!“ übersetzte der Indianer weiter.

„Bleib du mal bei ihr, ICH frage jetzt mal welche Schlange sie gebissen hat.“

Ich trat auf den Dorfplatz.

„HERRSCHAFTEN! Welche Schlange hat ‚Trauriger Grashalm’ gebissen?“

Schweigen... alle schauten den Doc an, beinahe hundert Augenpaare ruhten auf ihm.

„Na kommt schon.... ihr versteht mich. Welche Schlange war’s?“

„Mokassin?“ fragte ein junger Krieger.

„Falsch,... setzen.“

„Noch jemand ‚ne Idee?“

Dann trat eine junge Frau vor.

„War Klapperschlange!“ sagte sie mit fester Stimme.

„Ah, endlich was Greifbares. Bist du dir sicher?“

„Ja, Doc!“

In diesem Augenblick sprang die ehemals bewusstlose Squaw aus dem Zelt und rannte über den Dorfplatz. In der Zeltöffnung stand ein verdutzt dreinblickender „lauschender Luchs“.

„Schau nicht so blöd.... halt sie auf!“ rief ich ihm entgegen.

Plötzlich hatte der Trottel schon wieder sein Tomahawk in der Hand.

„LASS DEN SCHEIß! LAUF IHR NACH!“

„Achso...“ meinte der Indianer und rannte der Frau hinterher.



Der dritte und letzte Teil folgt in bälde....

Samstag, Juni 09, 2007

Doc und die Squaw

Letztens kam „Lauschender Luchs“, ein Krieger des ansässigen Stammes der Sioux in meine Praxis gestürmt.

„Doc!“ schrie er, „Schlange beißt alte Squaw!“

„Ach verdammt!“ rief ich, „Welche denn?“

Er runzelte die Stirn.

„Trauriger Grashalm, warum ist wichtig?“

Einen kurzen Moment war ich versucht ihn zu fragen, ob er mit den dämlichen Jacksons verwandt sei.

„Die Schlange, Junge, die Schlange!“

„Achso.... glaube ich Mokassin Schlange.“

„Glaubst du, oder weißt du?“

„Was du meinen, Doc?“

So kam ich nicht weiter und packte alle Schlangengegengifte ein, die ich hatte und natürlich Morphium (DAS muss man immer dabei haben!), schnallte meinen Colt um, und folgte „Lauschender Luchs“ nach draußen..

„Wie kommen wir hin?“ fragte ich eher mich als den Indianer.

„Du kannst doch nehmen Pferd von Marshall! Ihr doch jetzt Freunde.“

Es schauderte mich kurz bei dem Gedanken an die hasserfüllten Blicke von Rocky, dem Pferd des Marshals. Dieses Biest wünschte mir den Tod seit unserem ersten und letzten abenteuerlichen Ritt.

Plötzlich kam eine Kutsche in unser Blickfeld gefahren.

Herrliches Gerät. Es gehörte der jüngsten Tochter des hiesigen Großgrundbesitzers. Der Alte McBane ist ein netter Kerl, aber er verwöhnt seine Töchter etwas zu sehr für meinen Geschmack.

Da kam sie nun in gemächlichem Schrittempo angefahren, das hübsche Kind, in ihrer fein ziselierten und mit Spitzendeckchen und pinkfarbenen Stickereien verzierten Kutsche.

Da kam mir ein Gedanke.

„Halt das Pferd bitte mal auf ,lauschender Luchs“.“

Er nickte und zog blitzschnell sein Tomahawk. Bevor ich etwas sagen konnte hatte er es schon geworfen.

Das arme Pferd wurde an der Schläfe getroffen und ging sofort zu Boden.

„Du Idiot!“ rief ich.

„Was denn? Kutsche steht doch!“

Ich trat schnellen Schrittes an das Pferd heran, das nun vor der Kutsche zusammengebrochen war.

Es Lebte, hatte allerdings einen ordentliche Beule und war immer noch bewusstlos.

„Soll ich ihm geben Rest?“ schallte es hinter mir.

„Bleib wo du bist und halt die Klappe.“ Raunte ich dem Indianer zu.

Die junge Dame auf dem Kutschbock schaute mich schockiert an. Sie zitterte.

Wie immer, wenn ich mit jungen Damen spreche, verließ ich mich auch hier auf meinen altbewährten Opener:

„Ääääh...“

„Doc... was soll das?“ stammelte sie.

„Wir haben einen Notfall bei den Sioux...und ich kann... will nicht reiten. Dürfen wir uns deine Kutsche ausleihen?“

„Deswegen versucht ihr meine Hulda umzubringen?“

„Hulda?“

„DIE PFERD!“ rief der hilfsbereite Indianer von hinten.

„Danke“ knurrte ich

Nach kurzer Diskussion, und der Tatsache, dass ich ihrem Daddy mal bei seinen Hämorrhoiden behilflich war, saßen der Indianer und ich auf dem Kutschbock.

Das Pferd war mittlerweile erwacht, aber noch nicht ganz bei sich. Es hatte Probleme die Spur zu halten.

„Schlechtes Pferd! Kann nix geradeaus!“

„DU hast’s doch selbst kaputtgemacht, Trottel!“

Bis wir in unserer Pinkfarbenen Kutsche im Stammesbereich der Sioux waren, schmollte „Lauschender Luchs“.

Das war mir auch ganz recht, denn ich musste mir noch einmal die Behandlungsmethoden bei Schlangebissen durch den Kopf gehen lassen.

....geht sehr bald weiter