Schmock-City

Die Abenteuer vom Marshall und dem Doc in Schmock City, die neuerdings von Chief Joseph unterstützt werden, dem alten Indianer.

Freitag, April 20, 2007

Der Doc und die Bounty (Part III) Finale


Wir steigen am Strand wieder ein, an dem die Bounty festgemacht hat...

Ich ließ die dämlichen Jacksons hinter mir und ging auf das Zeltlager am Strand zu.
Schräg hinter mir trabte Rocky, der Hengst des Marshals, der mich nicht aus den Augen ließ.
Ich warf ihm meinerseits, von Zeit zu Zeit, einen vorsichtigen Blick zu, ständig auf dem Sprung auszuweichen, wenn er auf irgendwelche verückten Ideen käme.

"Wie kann der Marshal nur auf einem Pferd wie dir bis hier her gekommen sein?" sagte ich kopfschüttelnd.
Das tiefe Schnauben das hinter mir ertönte war schlichtweg unheimlich.

In dem Zeltlager herrschte reges Treiben. Einige Männer in blauer Uniform trugen Kisten von Beibooten in Zelte hinein, während andere Männer weitere Zelte errichteten.
Etwa dreihundert Meter entfernt vom Strand hatte ein majestätisches Schiff geankert.
Nach einem kurzen Moment konnte ich denjenigen ausmachen, der anscheinend das Sagen hatte und marschierte auf ihn zu.
"Howdy!" sagte ich als ich vor ihm stand.
"Grüß Gott!" antwortete er und ich war ein wenig verblüfft wegen dieses seltsamen Ausdrucks.
Der Mann sah gut aus, recht jung, die dunklen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, wie man es in der alten Heimat so trägt, und einem klugen Ausdruck im Blick.
"Ich bin der Doc von Schmock City." stellte ich mich vor.
"Ist das ihr Pferd?" fragte er und deutete auf Rocky, der immer noch drei Meter hinter mir stand.
"Nein."
"Das dachte ich mir beinahe."

"Ach? Warum?"

"Es schaut sie ziemlich böse an. Ich würde fast sagen, es kann sie nicht leiden."
Wie ich bereits sagte: Kluges Kerlchen.
"Rocky gehört dem Marshal."
"Ahja."
"Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?"
"Christian Fechtler, sehr angenehm."

"Fechtler?"
"Das ist bayrisch. Die meisten kennen mich unter meinem Künstlernamen Fletcher Christian."

"Bayern... ist das nicht bei Deutschland, dieses Bayern?"

"Richtig."

"Da wird sich der Marshal aber freuen, de
r kommt auch aus der Gegend."
"Wie kommt man denn von dort hierher und wird Marshal?"

"Zweiter Bildungsweg, oder Quereinsteiger."
"Ahja. Was führt sie zu uns?"

Nun stand ich da. Keine Ahnung was ich sagen sollte.
"Ist es wegen den Trotteln dahinten?" wollte er wissen.
"Hm... ja. Irgendwie schon."
"Ist schwer mit Untergebenen umzugehen was?"
"Öhm... ja." raunte ich, darauf wartend, was der Mann zu erzählen hatte.
"Ich mach' das auch noch nicht so lange. Erst seit wir uns vom Captain getrennt haben."
"Eine MEUTEREI also?"
"Jaja.." lachte Fechtler "Ich dachte mir schon, dass der Kalauer mit der Molkerei da her rührt."
Ich lachte einfach mal mit, als hätte ich es die ganze Zeit gewusst.
"Wie hat es euch mit dem Schiff eigentlich hierher verschlagen?" versuchte ich abzulenken.
"Das lag an Captain Bligh, diesem alten Säufer."
"Wie das?"
wollte ich wissen.
"Als wir anheuerten hielt er eine flammende Rede. Er meinte, sein letztes Schiff sei gesunken. Schuld wäre 'die kieler Sunrise'. Nun stellte er eine Mannschaft auf die Beine eben 'die kieler Sunrise' zu finden."
"Ein Schiff?"

"Nein, ein Cocktail, Tequila Sunrise. Aber das hat er uns erst verraten als wir an Bord waren."

"Übel, Mister Fechtler, wie ging's weiter?"

"Wie das so ist, er steckte einen Kurs ab der alle möglichen Häfen mit üblen Kneipen abdeckte und war ständig besoffen. Irgendwann hat die Mannschaft gemeutert."
"Oh... gibt's da kein Gesetz dagegen?" (Wo ist der Marshal, wenn man ihn mal braucht?)
"Doch, schon. Aber es ist bei weitem schlimmer einem volltrunkenen Captain um Kapp Horn zu folgen, nur weil er meint da gäbe es Rum."
Ich rieb mir das Kinn.
"Die Sicherheit der Mannschaft und so weiter, verstehe. Wo ist er denn jetzt, ihr Captain."
"Sie hätten ihn sehen müssen, er kam sicher an ihnen vorbei. Hat ihre Viehtreiber gefragt, wo die nächste Kneipe ist und verschwand in die Richtung aus der sie kamen."
'Oh... da war was!' dachte ich.

Viel später sollte übrigens herauskommen, dass der Captain Bligh seltsamerweise indianische Vorfahren hatte und somit aus biologischen Gründen, den zu sich genommenen Alkohol nur schwer abbauen konnte. Wer darüber genaueres wissen will, der möge sich bitte an Chief Joseph wenden.

Ich blieb noch ein Weilchen auf ein Schwätzchen mit Fechtler. Netter Kerl.
Dann sprach ich im Namen von Schmock City eine Einladung aus und versuchte die Jacksons heimzuschicken.
Ich fand sie genau so da stehend vor wie ich sie eine gute Stunde zuvor verlassen hatte.
"Ihr habt euch nicht mal bewegt!" entfuhr es mir.
"Du hattest nicht gesagt, wir sollen uns bewegen."
Eigentlich wieder ein guter Grund sie zu erschießen. Aber ich habe ein zu gutes Herz.
"Geht nach Hause, Jungs." rief ich.
"Aber wieso? Die Bullen sind doch noch nicht gemolken!"
Ich atmete wieder tief durch und versuchte ein lächeln.
"Na gut, wenn ihr's nicht anders versteht: Wenn ihr nicht sofort die Herde zurück auf eure Idioten Farm treibt, werde ich nicht zögern euch eine Kugel zwischen die Ohren zu ballern! HABEN WIR UNS VERSTANDEN?"
Alle stiegen schnell auf ihre Pferde... nur Larry nicht.
"Äh.. Doc?"
"Ich dachte mir schon, dass einer von euch noch eine Frage hat... was gibt's?"
Er kickte verschämt ein Steinchen weg.
"Doc... was meinst Du mit 'zwischen die Ohren'."
"Ach Larry, kannst du dich an deine Ma erinnern?"
"Ja klar, du meinst die Schwester von Pa!"
Das dachte ich mir!
"Reite bitte einfach mit deinen Brüdern in die Stadt und bring die Rinder weg. Dann könnt ihr ja einen trinken gehen."
Sein Gesicht hellte sich auf.
"Au ja!"
Dann ritten sie davon, und mit ihnen die ganze Herde Rinder.
Langsam drehte ich mich um.
Hinter mir stand immer noch Rocky und schaute mich gemein an.
"...ach verdammt..."
In dem Wissen, dass ich einen langen Marsch vor mir hatte (ich konnte Rocky ansehen, dass er nur darauf wartete, dass ich aufsaß) ging ich langsam los.
Rocky trabte hinter mir her. Ich könnte schwören, das Mistvieh hat mich den ganzen Weg siegessicher begafft.

Nun werde ich erstmal in den Saloon gehen. Rabbi Grün meinte, er hätte eine neue Besitzerin.

Euer Doc

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Samstag, April 14, 2007

Rauchzeichen

Die Büffeljagd war beendet, die Felle alle mit „Original indian handcraft“ bestempelt und auch die „Büffelblutwurst indian style“ war für den Gift-Shop in Schmock-City abgefüllt. Kurz, die Arbeit war getan. Zeit, die Berge des angefallenen Büffelfleisches etwas abzutragen.

Ich gab dem Marshal und dem Doc Rauchzeichen, dass ein Grillfest geplant war und machte mich an die Vorbereitungen. Der Marshal kam auch recht flott, während der Doc immer noch in der Kokosnuss-Sache unterwegs war. Der Marshal hatte auch eine Überraschung aus seiner früheren Heimat mitgebracht. Eine alte Bekannte, die er mit dem Namen „Dampfendes Eisenross“ vorstellte. Ich dachte kurz an „Rauchendes Nudelholz“, verwarf dann aber schnell den „Nomen est omen“ – Gedanken.

„Dampfendes Eisenross“ war sehr nett und konnte sogar gut reiten. Sie hatte als Gastgeschenk eine Spezialität aus ihrem Land mitgebracht: Gerstensaft! Ein Getränk, das so fest verschlossen ist, dass man allerlei Hilfsmittel benötigt, um es zu öffnen. „Dampfendes Eisenross“ kannte an die zwanzig Arten. Offenbar haben die Bleichgesichter sich noch nicht auf ein passendes Gerät zum Öffnen geeinigt.

Als ich mit dem Grillen beginnen wollte, bestand der Marshal darauf, es diesmal selber zu machen. Er kippte eine Flüssigkeit in das Feuer und es fing fürchterlich an zu brennen und zu rauchen. „Dampfendes Eisenross“ kippte geistesgegenwärtig ihren Gerstensaft in das Feuer, bis es sich irgendwann beruhigt hatte.

Kurze Zeit später kam Häuptling „Nasse Wurst“ vorbei: „Sag mal, bis du verrückt, so ein Kontakt-Rauchzeichen zu senden, wo doch deine Squaw gleich nebenan im Wigwam ist? - Und Lagerstätten-Häschen schreibt man nicht mit 'ß' ", ergänzte er. Kontakt-Rauchzeichen??? Das musste mit der Feuerlösch-Aktion zu tun haben. Ich dachte kurz daran, ob „Dampfendes Eisenross“ eventuell einen dieser „Indianer für Anfänger“ Kurse in ihrer Heimat belegt hatte und Rauchzeichen konnte. Aber ich hatte den Gedanken noch nicht abgeschlossen, als eine Horde an Damen eintraf. Dem Aussehen nach zu urteilen, war „Lagerstätten-Häschen“ wohl noch eines der harmloseren Attribute gewesen, die da gesendet worden waren.

Die Damen stellten sich als durchaus trinkfest heraus und als Rauchendes Nudelholz aus dem Zelt kam und fragte, was denn hier los sei, war der Marshal so geistesgegenwärtig, etwas von einem Austauschprogramm zu erzählen. Als eine der Damen dann aber vorschlug, doch das Feuerwasser und den Gerstensaft zusammen in einen großen Holzeimer zu kippen und das Gemisch dann mit Trinkhalmen um die Wette zu trinken, riss mir der Geduldsfaden und ich schickte die Damen wieder nach Hause.

Es war dann noch ein sehr netter Abend. „Dampfendes Eisenross“ erzählte von ihrer Heimat, wo die Männer auch manchmal Hosen aus Leder tragen und es auch viele Rotgesicher gäbe. Das hätte aber mit dem Gerstensaft zu tun. Schade das der Doc nicht dabei war. Dem hätte unser "Gast für einen Tag" sicher gefallen.

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