Schmock-City

Die Abenteuer vom Marshall und dem Doc in Schmock City, die neuerdings von Chief Joseph unterstützt werden, dem alten Indianer.

Mittwoch, Februar 28, 2007

Der Doc und die Bounty (Part I)

Liebes Tagebuch,

Gestern hätte ich beinahe jemanden erschossen.

Ja, ich weiß, dass man das nicht tut, und ich hatte es mir auch abgewöhnt, aber es war so verlockend.

Ich fange einfach mal von vorne an:

Gestern Morgen standen zwei Indianer (Kollegen von Häuptling Nasse Wurst) mit einem Verletzten vor meiner Tür.

„Na bringt den guten Mann mal rein... legt ihn auf den Tisch da. Was ist passiert?“

Beide schauten sich an und senkten dann den Blick.

Dann untersuchte ich den Verletzten.

Ein abgebrochener Pfeil ragte aus seiner Brust und ein leises Röcheln war zu hören.

Sofort machte ich mich an die Arbeit.

„Ich... ich konnte nichts dafür.“ murmelte Tauber Falke.

„Was ist denn nun passiert?“ fragte ich ohne aufzusehen.

„Wir waren jagen. Plötzlich war da diese Bewegung im Gebüsch da hab ich geschossen.“

„Idioten, deswegen will euch keiner Gewehre verkaufen!“

Tauber Falke schämte sich sehr, erzählte aber tapfer weiter.

Plötzlich sprang dieser Kerl hier in die Höhe und aus dem Gebüsch. Er zerrte wie ein Blöder am Pfeil. Fescher Lurch hier und ich riefen ihm zu, dass er das lassen solle, es sind ja fiese Widerhaken an den Pfeilen. Die kriegt man nicht so einfach raus. Aber nein, er hüpft wie wahnsinnig umher und reißt an dem Pfeil in seiner Brust. ‚Scheiß Rothäute!’ hat er ständig gerufen. Dann ist er auch schon bewusstlos geworden und wir brachten ihn sofort zu dir.“

Für einen kurzen Moment war ich erstaunt über den unglaublichen Wortschatz, der den fünf Jackson Deppen den Neid ins Gesicht hämmern würde.

„So ein Rindvieh... zieht an einem Pfeil der in seiner Brust steckt.“

„AAAHHHHHHHHH!!!!!!“ rief der Mann auf dem Tisch.

„Ah, er ist wach.“ Meinte Fescher Lurch.

„Geh zu ihm und beruhige ihn, ich bin am arbeiten!“ fuhr ich den feschen Lurch an.

Dieser trat zum Kopf des armen Mannes und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr... jedenfalls hoffte ich das.

Dann sprach der Verletzte, leise, abgehackte Sätze die ich nicht verstand.

Aber der Lurch...

Eine halbe Stunde später war der Mann tot. Verblutet auf meinem Tisch, Riesensauerei und es hat nicht mal was gebracht.

„Kann ich meinen Pfeil wiederhaben?“

„Tauber Falke, du bist so ein Arschloch!“ schimpfte ich.

„Tut mir leid...“

„Der Typ war Matrose.“ sagte Fescher Lurch.

Nun fiel es mir auch auf: Matrosenkluft, anscheinend englische, sozusagen königliche Marine.

„Was hat er denn noch gesagt?“ wollte ich wissen.

„Es ergab wenig Sinn.“ Überlegte Fescher Lurch. „Er sprach von einer ‚Molkerei auf der Bounty’, das ist wohl sein Schiff. Der Captain sei hilflos, Schuld sei ‚Die Kieler Sunrise’!“

Das ergab nun wirklich keinen Sinn.

War mir aber auch egal, der Mann war sowieso tot.

Dann gingen die beiden Indianer.

Hätte ich gewusst, was am nächsten Morgen passieren würde, hätte ich BEIDE auf der Stelle erschossen!

Diese Deppen hatten natürlich nichts besseres zu tun als sich in den Saloon zu setzen und herum zu erzählen, dass es eine Molkerei auf der Bounty gäbe.

Heute wurde ich von viel Geschrei und Muhen geweckt.

Um sieben Uhr Morgens trieben die verrückten Jacksons ihre gesamte Herde durch Schmock City. Gefolgt von den Herden ihrer Nachbarn.

„WAS TREIBT IHR TROTTEL HIER!“

„MOIN DOC!“ brüllte mir Larry Jackson von seinem Pferd aus entgegen.

„WAS HABT IHR VOR?“

„WIR HABEN GEHÖRT, DASS ES EINE MOLKEREI AUF DER BOUNTY GIBT. DA WOLLEN WIR HIN.“

Ich begutachtete kurz die vorbeiziehenden Rinder.

„ABER WIESO HABT IHR DEPPEN AUCH DIE BULLEN MITGEBRACHT? WAS SOLLEN DIE DEN BEI DEN BULLEN MELKEN?“

Wieder zeigte sich der Blick ins Leere, der den Jacksons zu eigen ist, wenn die Welt mal wieder zu kompliziert wird.

„...KEINE AHNUNG, DOC!“ rief er endlich.

Glas klirrte.

Ein Bulle schien durch ein Fenster gesprungen zu sein.

Es schien das Büro des neuen Marshals zu sein.

Plötzlich zerriss ein Schuss das Geschrei... dann noch einer und dann ein dritter.

Mittlerweile war kein Rind mehr in Sicht. Die gesamte Herde war nach den Schüssen durchgegangen und aus der Stadt geflohen. Die Kuhtreiber hinter ihnen her.

Das freundliche Gesicht des Marshals erschien am zerbrochenen Fenster.

„Guten Morgen, Doc!“ rief er lächelnd.

„Servus Marshal.“

Larry begriff erst jetzt, was geschehen war.

„Du hast Daddys preisgekrönten Bullen abgeknallt, Marshal!“

Der Marshal drehte sich kurz um und zuckte dann mit den Schultern.

„Er hat sich der Verhaftung widersetzt.“ lächelte er. Dann verschwand er wieder in seinem Büro.

Patenter Mann, dieser neue Marshal.

„Er kann doch nicht einfach...“ wandte sich Larry Jackson empört an mich.

„Siehst doch, dass er’s kann!“

„Und jetzt?“ fragte er als er sein Pferd wendete.

„Jetzt sei froh, dass du einen Bullen weniger zum melken treiben musst.... und hau endlich ab!“

„Stimmt auch wieder, OK. Machs gut, Doc.“

Dann ritt er davon... zur vermeintlichen Molkerei auf der Bounty. Es sollte aber wie immer alles anders kommen.

Aber davon berichte ich ein andermal.

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6 Comments:

Blogger Falcon said...

Mann, Mann, Doc.
Diesmal musste mein Monitor dran glauben.
Bin ja schon gespannt auf den Krischan Fletscher, den berühmtesten Bullenmelker der sieben Weltmeere.

11:18 AM  
Anonymous Anonym said...

Bullen die bellen beissen nicht!

12:14 PM  
Blogger unkita said...

Der Indianer in meinem Keller (falcon kann sich vielleicht noch daran erinnern) fängt arg an zu toben, wenn ich ihm erzähle, wie schlecht seine Kollegen hier weg kommen.

2:06 PM  
Blogger Scheibster said...

Die Molkerei auf der Bounty ist ein verdammter Klassiker. :-D

Mehr, mehr!

3:51 PM  
Blogger Klapsenschaffner said...

Die Molkerei ist eine Leihgabe vom Herrn Supermark...

9:52 AM  
Blogger Springfloh25 said...

Drogen, hier müssen Drogen im Spiel sein.

10:39 PM  

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